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5 Dinge, die du niemals sagen solltest, wenn jemand unter sozialer Phobie oder selektivem Mutismus leidet
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Soziale Phobie und selektiver Mutismus können für Betroffene besonders herausfordernd sein. Für Außenstehende ist es oft schwer zu verstehen, wie schwer es Betroffenen fällt, sich in sozialen Situationen zu öffnen und zu kommunizieren. Der folgende Beitrag zeigt dir fünf Sätze, die du besser vermeiden solltest, und gibt dir alternative Ansätze, um die betroffene Person zu unterstützen und ihr das Gefühl zu geben, verstanden und nicht gedrängt zu werden.
5 Dinge, die du niemals sagen solltest
„Warum redest du nicht einfach?“
Für Betroffene von sozialer Phobie oder selektivem Mutismus ist es alles andere als „einfach“ zu sprechen. Diese Aussage kann ihnen das Gefühl geben, dass ihre Schwierigkeiten nicht ernst genommen werden. Sie könnten sich unverstanden fühlen und möglicherweise noch weiter zurückziehen.
Ähnliche Sätze:
- „Mach doch einfach mal den Mund auf, so schwer ist das nicht.“
- „Du musst dich doch nur trauen.“
- „Sag doch einfach, was du denkst.“
Was stattdessen hilft:
- „Ich bin da, wenn du bereit bist zu sprechen.“
- „Du kannst dir Zeit lassen; ich höre dir zu, wann immer du magst.“
- „Du musst nichts sagen, wenn du dich nicht wohlfühlst.“
Diese Sätze signalisieren, dass du geduldig bist und ihre Lage respektierst, ohne Druck auszuüben.
„Das ist doch gar nicht so schwer.“
Für Was für andere leicht wirkt, kann für Menschen mit sozialer Phobie oder selektivem Mutismus sehr belastend sein. Diese Aussage kann Betroffene frustrieren oder ihnen das Gefühl geben, dass sie „falsch“ sind, weil es ihnen eben schwerfällt. Sie könnten dadurch noch mehr Angst entwickeln, abgelehnt zu werden.
Ähnliche Sätze:
- „Das schaffst du doch mit links!“
- „Andere schaffen das doch auch.“
- „Es ist doch nur eine Kleinigkeit.“
Was stattdessen hilft:
- „Ich verstehe, dass das für dich herausfordernd ist.“
- „Ich bin bei dir, egal wie es läuft.“
- „Du musst nichts tun, was dir schwerfällt.“
Diese Reaktionen zeigen Verständnis und signalisieren, dass du akzeptierst, wie sie sich fühlen.
„Du bist doch nur schüchtern.“
Soziale Phobie und selektiver Mutismus sind viel komplexer als normale Schüchternheit. Dieser Satz verharmlost die Herausforderungen der Betroffenen und kann das Gefühl verstärken, dass sie nicht ernst genommen werden. Oft fühlt man sich in solchen Momenten eher missverstanden und isoliert.
- Ähnliche Sätze:
- „Das ist nur eine Phase.“
- „Du brauchst nur ein bisschen Mut.“
- „Jeder hat doch mal Angst vor anderen Menschen.“
Was stattdessen hilft:
- „Ich weiß, dass es für dich nicht einfach ist.“
- „Deine Gefühle sind vollkommen in Ordnung und ich verstehe das.“
- „Ich bin für dich da, egal was du brauchst.“
Hiermit zeigt du, dass du die Tiefe ihrer Gefühle ernst nimmst und nicht versuchst, diese zu relativieren.
„Du musst dich einfach mal überwinden.“
Betroffene fühlen sich oft extrem unter Druck gesetzt, wenn ihnen gesagt wird, dass sie „nur“ ihre Ängste überwinden müssten. Sie empfinden diesen Satz oft als Vorwurf, dass sie sich nicht genug anstärken. Dabei kann diese Aussage ihre Ängste verstärken, anstatt ihnen zu helfen.
- Ähnliche Sätze:
- „Du musst einfach über deinen Schatten springen.“
- „Es ist nur Kopfsache.“
- „Manchmal muss man einfach durchziehen.“
Was stattdessen hilft:
- „Du musst dich zu nichts zwingen.“
- „Wir machen das in deinem Tempo.“
- „Ich unterstütze dich so, wie du es brauchst.“
Diese Worte zeigen, dass du ihre Geschwindigkeit und ihr Wohlbefinden respektierst und keinen Druck aufbaust.
„Das kann nicht so schlimm sein.“
Solche Aussagen minimieren die Gefühle des Betroffenen und lassen ihn glauben, dass seine Ängste übertrieben sind. Für Menschen mit sozialer Phobie oder selektivem Mutismus sind diese Ängste jedoch real und sehr stark ausgeprägt. Durch solche Sätze kann sich die betroffene Person unverstanden fühlen.
- Ähnliche Sätze:
- „Du übertreibst doch nur.“
- „Es ist doch nichts dabei.“
- „Jeder muss sich mal überwinden.“
Was stattdessen hilft:
- „Ich kann verstehen, dass es sich für dich schrecklich anfühlt.“
- „Danke, dass du mir deine Gefühle anvertraust.“
- „Es ist okay, wenn es dir so geht – wir gehen das gemeinsam an.“
Durch diese Sätze vermitteln Sie den Betroffenen das Gefühl, dass seine Empfindungen anerkannt und wertgeschätzt werden, statt sie kleinzureden.
Was du stattdessen sagen kannst
Einfühlsame Bestätigung
Mit einfühlsamen Aussagen schaffst du eine Atmosphäre der Akzeptanz und der offenen Kommunikation.
- „Ich bin hier, um zuzuhören, wenn du bereit bist.“
- „Du bist mir wichtig, egal wie viel oder wenig du sprichst.“
- „Ich verstehe, dass es schwer ist und dir beisteht.“
Diese Aussagen helfen, eine Basis des Vertrauens aufzubauen und zu signalisieren, dass du sie nicht drängst.
Geduld und Verständnis zeigen
Geduld zu zeigen, ist für die Betroffenen besonders wertvoll. Es hilft, den Druck zu verringern und signalisiert, dass er sich in seinem eigenen Tempo öffnen kann.
- „Wir haben alle Zeit der Welt.“
- „Du darfst so viel Raum einnehmen, wie du brauchst.“
- „Du bist nicht allein, ich begleite dich gerne.“
Diese Worte zeigen, dass du akzeptierst, wie es ihm geht, und dass du da bist, ohne Erwartungen zu stellen.
Unterstützung in kleinen Schritten anbieten
Biete deine Hilfe auf eine Kunst an, die für den Betroffenen leicht annehmbar ist.
- „Möchtest du, dass ich bei dir bin, wenn du dich traust zu sprechen?“
- „Ich kann dir helfen, wenn es für dich okay ist.“
- „Lass uns kleine Schritte gehen; du bestimmst, wie es weitergeht.“
Hiermit gibst du dem Betroffenen die Kontrolle und hilfst ihm, ohne ihn zu überfordern.
Fazit
Für Menschen mit sozialer Phobie oder selektivem Mutismus sind Unterstützung und Geduld entscheidend. Indem du die richtigen Worte findest, signalisierst du nicht nur, dass du ihre Ängste respektierst, sondern baust eine Brücke des Vertrauens.

