Hier findest du wichtige Tipps als Angehöriger!

Depression in der Partnerschaft
Wenn der Partner depressiv ist, leidet nicht nur er oder sie unter der Krankheit, sondern oft auch eure Beziehung. Wie du als Angehöriger richtig mit Depressionen umgehst, erfährst du hier.
Depressionen sind tückisch. Sie machen nicht nur Betroffenen das Leben schwer, sondern wirken sich auch auf deren Umfeld aus. Vielleicht bist du mit einem depressiven Menschen zusammen und kennst das: Egal, was du tust, egal, was du vorschlägst, du hast das Gefühl, dass du nicht mehr zu deinem Partner durchdringst.
Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit, ein geringes Selbstwertgefühl – deinem Schatz geht es offenbar nicht gut. Dann suchst du nach Gründen, die du unter Umständen auch bei dir selbst festmachst. Das kann in Schuldgefühlen münden, die vielleicht völlig unberechtigt sind. Oder du siehst vermeintlich klare Ursachen, die dein Partner einfach angehen müsse. Wenn das nicht gelingt, weil er krank ist, kommt es leicht zu Streit, und die Beziehung leidet. Dauert die depressive Phase länger an, wirst du dich unter Umständen überlastet und erschöpft fühlen, weil du deinem Schatz eine Vielzahl alltäglicher Aufgaben abnehmen musst.
Nicht zu viele Ratschläge geben
Oft ist es ein schmaler Grat und weder für dich noch für deinen Partner selbst leicht auszumachen, ob es sich nur um eine vorübergehende Verstimmung handelt oder eine ernsthafte Depression vorliegt, klar ist: Du willst deinem Partner die bestmögliche Unterstützung geben, damit die seelischen und oft auch körperlichen Probleme so schnell wie möglich wieder verschwinden. Doch wie gehst du das am besten an?
Generell gilt: Nimm deinen Partner ernst und tue seine Probleme nicht ab. Du versuchst dich dann vermutlich in die Situation deines Partners hineinzuversetzen und gibst gut gemeinte Ratschläge, was er oder sie doch in seinem Leben ändern könne, damit es wieder besser läuft.
Doch das ist nicht unbedingt ratsam. Die Deutsche Depressionshilfe empfiehlt, dass Angehörige oder Partner zurückhaltend mit gut gemeinten Hinweisen sein sollten. Solche Tipps verstärken die Schuldgefühle des Erkrankten noch und dein Partner könnte sich weiter in sein Schneckenhaus zurückziehen. Denn dann wird deinem Schatz direkt vor Augen geführt, was er eigentlich alles angehen könnte. Besser ist es, immer dann voll hinter dem Partner zu stehen, wenn von ihm oder ihr aus Eigeninitiative zu erkennen ist, die Situation verbessern zu wollen.
Kontaktiere einen Arzt und mache einen Termin
Fehlt deinem Partner die Kraft, selbst zum Hörer zu greifen und sich Hilfe zu suchen, steh ihm zur Seite, wenn es darum geht, einen Arzt zu kontaktieren und einen Termin zu machen. Der Hausarzt ist ein guter Ansprechpartner, wenn es um eine erste Klärung der Symptome geht. Er kann euch dann zu einem entsprechenden Experten verweisen. Die deutsche Depressionshilfe rät sogar, als Angehöriger auch dann einen Arzttermin für deinen Partner zu machen, wenn er oder sie sich selbst keineswegs für krank hält oder den Nutzen eines Arztbesuches nicht erkennen kann. Dies ist ein großer Schritt, den du nicht heimlich angehen solltest. Weihe deinen Partner auf jeden Fall in deine Überlegungen ein.
Natürlich kannst du deinen Partner nicht zwingen, den Arzt auch wirklich aufzusuchen. Es kann passieren, dass aus dem Termin nichts wird, weil er oder sie sich entweder strikt weigert oder sich schlichtweg nicht aufraffen kann, hinzugehen. Hier musst du geduldig bleiben. Ein Satz wie: „Entweder holst du dir professionelle Hilfe, oder ich verlasse dich“, führt nicht zum Ziel.
Unterstütze deinen Schatz stattdessen bei diesem wichtigen Schritt, soweit es dir möglich ist: Biete an, zum Arzt mitzukommen und versuche zu vermitteln, dass es in Zukunft dadurch wieder besser laufen wird.
Aktive Begleitung ja, Überwachung nein
Und auch wenn sich dein Partner bereits in Therapie befinden sollte, ist es wichtig, weiterhin Rücksicht zu nehmen und den Heilungsprozess aktiv zu begleiten. So empfiehlt die Bundesärztekammer durchaus, die Ausführung der Behandlung im Blick zu behalten, also etwa die Einnahme von Medikamenten oder den regelmäßigen Besuch beim Therapeuten zu kontrollieren – ohne dass der Angehörige jedoch den Eindruck bekommt, er würde überwacht.
Zudem kann es auch in dieser Phase noch vorkommen, dass dein Partner dich zurückweist und deine Hilfe nicht annehmen will. In solchen Fällen ist es wichtig, sich nicht gekränkt zurückzuziehen,sondern den mitunter schroffen Umgang zu respektieren, da dieser der Erkrankung geschuldet ist.
Selbsthilfegruppen können sinnvoll sein
Das hört sich alles nicht einfach an – und das ist es in den allermeisten Fällen auch nicht. Eine Depression lang kann länger andauern – je nach Schwere der Erkrankung und dem Zeitpunkt, an dem die Behandlung einsetzt. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit deines Partners im Laufe der Zeit auch bei dir zu psychischen Problemen und Erschöpfung führen, da du in dieser Zeit auf vieles verzichtest.