Meine Depression begann vor mittlerweile ca. 11 Jahren.Es fing alles an einem Tag im Herbst an – ab dem gar nichts mehr ging. Vorher war es ein schleichender Prozess den ich nicht ernst nahm. Ich machte während meiner Ausbildung viele Überstunden, ließ mir mehr Arbeit aufdrücken als ich erledigen konnte und das alles nur weil ich nicht nein sagen konnte! Ich ging so oft krank zur Arbeit, nur damit die anderen nicht schlecht über mich denken und für mich mit arbeiten müssen. Ich hatte Angst vor Sprüchen wie : “ Na toll jetzt muss ich deine Kollegin aus dem Urlaub zurückrufen!“
Ich litt wahnsinnig unter dieser Situation, konnte abends oft nicht einschlafen, weil mich die Gedanken beschäftigten, warum ich nicht Nein sagen kann, warum ausgerechnet ich dass alles machen musste! Und vor allem regte ich mich über mich selbst auf! Das ich verdammt nochmal einfach zu blöd war, nicht einfach zu sagen was ich denke! Nicht Nein sagen zu können!
Ich zog mich immer mehr zurück, verlor das Interesse an anderen und verlor auch immer mehr meine Motivation, diese Ausbildung durch zu ziehen.
Das ganze zog sich mehrere Monate bis ich im Herbst, nicht mehr aus dem Bett kam. Ich hatte mal wieder eine 6 Tage Woche hinter mir und die Nächte, dank der ständigen Grübelei nicht geschlafen.
Von meiner Ärztin bekam ich nach einem langem Gespräch die Diagnose Depression und bekam sofort ein Antidepressiva verschrieben.
Hätte ich damals gewusst welche Auswirkung diese Diagnose auf mein weiteres Leben gehabt hätte, hätte ich vielleicht früher reagiert!
Zu dem Zeitpunkt dachte ich“ Jetzt wird wieder alles gut. Damit wird es dir besser gehen!“
Wie naiv ich doch war. Die ersten Wochen waren schlimm. Ich hatte das Gefühl alles wurde schlimmer, anstatt besser! Auch der ständige Wechsel und das „herumprobieren bis man das richtige hat“ brachte nicht wirklich etwas.
Dann aber gab es eine Tag ab dem war es als würde ich wie auf Wolken schweben, als wäre mir einfach alles egal und ich wäre in Watte gepackt. Kennst du das Gefühl? Ich vergrub mich nun also noch mehr Zuhause, vegetierte vor mich hin, solange bis ich endlich den Termin in der Klinik hatte.
Ob mir die Klinik wirklich die Erlösung bringt?
In der Klinik lief es gut, ich hatte das Gefühl es wird besser, ich habe wieder Spaß am Leben, ich nehme wieder gerne Kontakt zu anderen Menschen auf! Aber eins störte mich gewaltig, die Einnahme der Antidepressiva! Ich wollte nicht mehr auf Drogen sein!
Also wurde auf meinen Wunsch hin das Antidepressiva abgesetzt! Ungefähr 4 Tage lang hatte ich mit den heftigen Entzugserscheinungen zu kämpfen! Ich hatte heftige Stimmungsschwankungen, keinen Appetit mehr, Schweißausbrüche und Magenprobleme. Ich war nicht mal fähig an den Therapiestunden teilzunehmen.
Nach ca. 1 Woche, nach absetzen des Antidespressiva, gab es ein Wochen Gespräch,
welches meine bisher erreichten Ziele, wieder zunichten machte.
Die Ärzte diagnostizierten mir ich hätte eine Essstörung, weil ich 100g abgenommen habe! Wir reden hier von 100g! Für mich brach zu diesem Zeitpunkt alles zusammen. Ich tobte und schrie und konnte nicht fassen was man mir hier unterstellte!
Ich habe, seit dem ich klein bin schon immer mit meinem Untergewicht zu kämpfen gehabt. Durfte mir in meiner Schulzeit oft Sprüche und diverse Stichelein anhören. Aber ich hatte gelernt, dass ich nichts daran ändern kann, ich musste es also akzeptieren! Aber so krass, in einer Klinik, darauf angesprochen zu werden und unterstellt zu bekommen ich hätte eine Esstörung, übertraf alles was mich in meiner Schulzeit fertig gemacht hatte!
Ich war so unglaublich wütend. Es war als wäre all die Wut die sich über die Jahre angestaut hatte, nun bereit auszubrechen.
Ich verließ die Klinik noch am selben Tag! Ich lasse mir nichts unterstellen, was nicht stimmt!
Ich hatte den Endschluss gefasst es ihnen zu zeigen! Allen zu zeigen! Ich brauche niemanden der mich aus meiner Depression holt, ich schaffe das alleine!
Diese Wut gab mir soviel Kraft. Das war wirklich völlig absurd. Ich erweiterte mein Wissen zum Thema Depression, lernte die Ursachen kennen und welche Möglichkeiten es gibt, eine Depression zu heilen. Ich studierte alles was ich zu diesem Thema fand.
Es vergingen Monate, des Selbststudiums. Das waren die emotionalsten Monate in meinem Leben. Ich weinte viel, schmiss vor Wut Geschirr durch die Wohnung, ich lachte um dann doch wieder vor Tränen zusammen zu brechen,…
Aber weißt du was das tolle an der Sache war? Ich habe wieder zu mir Selbst gefunden, ich habe mich wieder frei gefühlt, ich konnte wieder leben!
Ich traf mich wieder mit meinen Freunden, lernte wieder meinen Alltag zu regeln und wusste auf einmal was ich im Leben erreichen wollte!
Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, anderen dieses Wissen zu vermitteln, damit noch mehr Menschen es schaffen, alleine ihre Depression zu bekämpfen, bevor es zu spät ist!
Damit sie rechtzeitig reagieren! Damit sie neuen Mut fassen können!
Dafür dient dieser Blog. Ich habe für mich mittlerweile ganz neue Wege gefunden, die ich hier nach und nach vorstellen werde.
Komme raus aus deinem Loch, lass uns gemeinsam deine ständige Grübelei beenden und verdammt noch mal, dir das Leben zurückholen welches DU verdienst! Folge mir auf Facebook oder Pinterest und bleibe auf dem laufenden.
Mit diesem Blog möchte ich meine Erfahrungen mit der Depression und Ängsten teilen und anderen Betroffenen Mut und Hoffnung geben. Es ist wichtig, dass wir offen über unsere mentale Gesundheit sprechen und das Stigma, das mit psychischen Erkrankungen verbunden ist, bekämpfen!
Depressionen und Ängste überwinden und verstehen.
Wie man diese schwere Phase als Chance sehen kann.
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